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  • Klaudia

Der Essenswahnsinn





Habt Ihr Euch schon mal auf einem Bahnhof umgeschaut, wenn Ihr mit der Bahn unterwegs wart? Oder in der Stadt, im Einkaufszentrum, auf dem Weihnachtsmarkt oder auf dem Rummelplatz?

Überall wird Essen angeboten und verspeist. Hier gibt es Bratwürste, dort Gyros, Fischbrötchen, chin. Nudeln, Sushi oder Waffeln. Da hinten kann man Erbsensuppe löffeln und gleich daneben Baguettes mit allen erdenklichen Belägen. Eis, Kuchen, Burger, Brenzeln, Grillhähnchen … die Liste der Angebote ist endlos.


Man sieht Menschen herumhassten, die in aller Eile die Treppen zum Bahnsteig hinauf sprinten und dabei einen Burger in sich hineinstopfen. Andere sitzen im Kino und schieben sich während eines Films gedankenverloren zwei Stunden lang, wie ein Roboter, immer wieder Popcorn in den Mund. Wiederum andere schleppen die mit dem Wocheneinkauf vollgestopften Tüten und Taschen nach Hause und kauen derweil auf einer Brezel herum.

Der Autofahrer neben mir an der Ampel vertilgt rasch einen Schokoriegel, denn gleich muss er ja weiterfahren.


Auch in meinem Kurzurlaub am Gardasee fiel mir auf, dass sich dort in den kleinen und größeren Städten, ein Restaurant ans nächste reiht und die Zahl der Cafés oder Bars unüberschaubar ist. Überall wird gegessen, getrunken und geschmaust.


Gar nicht so leicht, all dem allgegenwärtigen Essensangebot zu entkommen.

Aber in einer Zeit, in der Speisen oft in nur wenigen Minuten auf dem Teller landen, immer und überall im Stehen oder sogar im Gehen konsumiert werden, ohne sie wirklich zu schmecken, schaffe ich mir ganz bewusst Genussmomente. Ich steige aus den täglichen Essenswahnsinn aus!


Ich habe noch nie zu den Fast-Food-Liebhabern gehört, habe immer schon gerne selbst gekocht und selten zu Fertiggerichten gegriffen. Tütensuppen oder ähnliches vertrage ich nicht, so dass ich gezwungen war, selbst kreativ zu werden.

Es freut mich besonders, dass ich die Lust am kreativen Kochen an meine, längst erwachsenen, vier Kinder weitergeben konnte.

Sie gehen genauso gerne, wie ich auf kulinarische Entdeckungsreisen und erleben, wie Lebensmittel begleitet von den richtigen Gewürzen und Kräutern ihren Geschmack, feinste Aromen und herrliche Düfte voll entfalteten. Sie erleben Speisen, die dem Gaumen schmeicheln, die die Nase betören und die Augen erfreuen. Ungewöhnliche Arrangements überraschen mit besonderen Gaumenkitzeln.


Mein ältester Sohn ist ein Meister der Rinder- und der vegetarischen Roulade mit passenden Beilagen. Aber gefüllte Kohlrabi und ein orientalischer Rote-Bete-Salat mit Feta und Minze gelingen ihm genauso. Der zweite Sohn ist ein Fan des Kombinierens und erstaunt mit seinen Kochkreationen unsere Familie. Meine Tochter, eine Vegetarierin, liebt Gemüse über alles und bekocht sich jeden Tag selbst. Der Jüngste backt die besten Burgerbuns der Welt und zieht es vor, sein Sushi selbst zu rollen und begeistert mit seinen japanischen Ramen.


Inzwischen wird all das auch schon an die nächste Generation weitergegeben. Und ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich auf meine Söhne und deren Partnerinnen bin, dass sie die Lust auf gesundes Essen an ihre Kinder weitergeben.


Aber wie soll man bei diesem riesigen Angebot an Lebensmitteln, aber auch an Ernährungsratgebern den richtigen Essensweg für sich finden?


Alle paar Monate wird ein neues Superfood angepriesen. Avocado, Quinoa, Sanddorn, Mandeln, Algen, …

In diesem Monat werden von den Ratgebern Kohlehydrate verteufelt, im nächsten steht Fleisch auf der Abschussliste. Bald wird Milch wegen seiner Laktose an den Pranger gestellt oder Weizen wegen des Glutens.

Mal soll man das Abendessen weglassen und dann ist es das Frühstück.


All diese Ratgeber und Diätbücher mit ihren oft gegensätzlichen Tipps verunsichern und bringen keine Ordnung ins Chaos. Im Gegenteil – sie verschlimmern es nur noch.

Gibt es denn keine simplen Ratschläge? Einen einfachen Leitfaden?


Ich habe mir vorgenommen mal auf meinen Körper zu hören, ihn zu beobachten und zu schauen, was positiv für ihn ist und was nicht. Ich bin mir sicher, dass sich mit meiner Erfahrung (schließlich bin ich 61 Jahre alt) und viel gesundem Menschenverstand meine Ernährungsroutine so umstellen lässt, dass sie mir mit viel Genuss und (dann später) ohne Stress zu einem neuen, gesunden Körpergefühl verhilft.

Ich befinde mich also auf einer Forschungsreise zu mir selbst und schaue mal, was dabei herauskommt.


Schon jetzt kann ich Euch folgende Forschungsergebnisse vorstellen:

· Es mir besser geht, wenn ich Essenszeiten einhalte und nicht zwischendurch snacke. Ich fühle mich fitter und vitaler.

· Nudeln und seine Verwandten müssen nicht auf meinem Teller sein, denn ohne sie geht es mir ebenfalls besser.

· Das Gleiche gilt für Süßes. Aber dieses Thema ist einen extra Blogartikel wert.


All die vielen Bahnhofsrestaurants, Dönerbuden, Pizzabäcker oder Schnellrestaurants können mir, jetzt noch mehr als früher, gestohlen bleiben. Zwischendurch gibt es nix mehr zu futtern.

Fertiggerichte schon mal gar nicht.


Aber glaubt ja nicht, dass sich meine neuesten Erkenntnisse über mich selbst bereits durchgesetzt haben und es mir schon gelungen ist, alte Gewohnheiten komplett nieder zu kämpfen. Nein, ich streite noch oft mit dem Gewohnheitstier und manchmal unterliege ich auch. Aber es gelingt mir immer öfter diese alte Routine auszuschalten und meinem neuen Weg zu folgen.


… sobald weitere Neuigkeiten von meiner Forschungsreise vorliegen, werde ich Euch davon berichten!

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